September 11th, 2024
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Kartoffeln werden oft missverstanden und als ungesund eingestuft. Die Vorstellung, dass Kartoffeln dick machen und generell ungesund sind, ist weit verbreitet. Doch das Gegenteil ist der Fall. Dr. Christiane Mensching, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Geriatrie, Präventionsmedizin und Gesundheitsförderung, erklärt, warum Kartoffeln tatsächlich ein nährstoffreiches Superfood sind. Kartoffeln sind kalorienarm und enthalten viele wichtige Nährstoffe. Hundert Gramm Kartoffeln enthalten je nach Sorte zwischen siebzig und achtzig Kalorien, während Pasta und Reis etwa hundertfünfzig Kalorien aufweisen. Der hohe Wasseranteil von etwa achtzig Prozent sorgt dafür, dass Kartoffeln kalorienarm bleiben. Darüber hinaus sind Kartoffeln reich an Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen wie Vitamin C, das wichtig für das Immunsystem und die Hautgesundheit ist, sowie Vitamin B1, B3 und B6, die für Nerven, Haut und Stoffwechsel von Bedeutung sind. Auch Kalium und Magnesium, die für Herz und Knochen wichtig sind, sind in Kartoffeln enthalten. Kartoffeln enthalten außerdem viele sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide und Anthocyane, die antioxidativ wirken und Oxidationsprozesse verlangsamen oder hemmen können. Diese Prozesse spielen eine Rolle bei Entzündungen und der Entstehung von Krebs. Die Knollen sind zudem reich an Proteinen, enthalten kaum Fett und bestehen zum Großteil aus Wasser. Diese Proteine können vom Körper besonders gut aufgenommen werden. Es gibt wissenschaftliche Hinweise darauf, dass Kartoffeln positiv auf den Blutdruck wirken können. In Kartoffeln sind Peptidkonzentrate enthalten, die ein Enzym hemmen könnten, das bei Bluthochdruck eine Rolle spielt. Kartoffeln halten lange satt, was sie zu einer idealen Wahl für Diäten macht. Studien haben gezeigt, dass Personen, die täglich Kartoffeln als Kohlenhydratquelle gegessen haben, signifikant mehr abgenommen haben als diejenigen, die auf andere Kohlenhydratquellen gesetzt haben. Dies wird auf den sogenannten Kartoffelproteaseinhibitor zurückgeführt, der dafür sorgt, dass Kartoffeln sehr lange sättigen. Kartoffeln sollten am besten mit Schale gekocht und verzehrt werden, da dort die meisten Nährstoffe und Ballaststoffe enthalten sind. Die Zubereitung im Schnellkochtopf ist besonders effektiv, um die Nährstoffe zu erhalten. Von Pommes frites und Chips sollte abgeraten werden, da sie durch Transfette und Zusatzstoffe ihre positiven Eigenschaften verlieren. Interessant ist, dass sich durch das Abkühlen der Kartoffeln nach dem Kochen resistente Stärke bildet, die im Dünndarm nicht abgebaut werden kann und somit weniger Kalorien aufgenommen werden. Diese resistente Stärke dient als Futter für gute Darmbakterien und hat positive Effekte auf die Darmschleimhaut, das Immunsystem und den Blutzuckerspiegel. Zusammengefasst sind Kartoffeln viel gesünder als ihr Ruf. Sie bieten eine Vielzahl an Nährstoffen und gesundheitlichen Vorteilen und sollten in einer ausgewogenen Ernährung nicht fehlen.